Heinz Liebscher
Gliederung der Habilitationsschrift (Diss. B) von H. Liebscher zum Thema "Dialektik und Kybernetik. Studien zu kybernetischen Begriffs- und Theoriebildungen"
(Tag der Habilitation: 23. November 1981):
Motto der Arbeit (im Original der Schrift, von der sich 1 Exemplar in der Bibliothek der Humboldt-Universität Berlin befindet, auf der ersten Seite nach dem Titelblatt):
„Wenn eine Wissenschaft im Entstehen begriffen ist, wenden sich alle Geister zu ihr hin dank der außer ordentlichen Hochachtung, die man den Erfindern in der Gesellschaft entgegenbringt; dank dem Wunsche, aus eigener Anschauung eine Sache kennen zu lernen, die soviel Aufsehen erregt; dank der Hoffnung, durch irgendeine Entdeckung berühmt zu werden; dank dem Ehrgeiz, Anteil am Ruhmestitel hervorragender Männer zu gewinnen. Zugleich wird sie von unzähligen Personen verschiedenen Charakters gepflegt. Es sind entweder Vornehme, die des Müßiggang überdrüssig sind, oder Überläufer, die sich einbilden, sie könnten in der Wissenschaft, die gerade Mode ist, einen Ruf gewinnen, den sie in anderen Wissenschaften, die sie um der neuen willen aufgeben, vergeblich erstrebt haben. Manche machen sich daraus ein Gewerbe; andere werden durch Neigung dazu getrieben. So viele vereinigte Anstrengungen bringen ziemlich schnell die Wissenschaft soweit, wie sie kommen kann. Aber je weiter die Grenzen der Wissenschaft werden, desto enger werden die Grenzen der Hochachtung: nur noch denjenigen wird sie entgegengebracht, die sich durch große Überlegenheit auszeichnet. Dann nimmt die Zahl der Anhänger ab; man schifft sich nicht mehr nach einer Gegend ein, in der die Glückstreffer so selten und schwieriger geworden sind. Es bleiben der Wissenschaft nur noch Tagelöhner, denen sie Brot gibt, und einige Männer von Genie, die noch lange Zeit berühmt bleiben, obgleich der Nimbus zerronnen und die Nutzlosigkeit ihrer Arbeit offenkundig geworden ist. Man betrachtet solche Arbeit immer noch als eine Leistung, die der Menschheit Ehre macht.“ (Diderot, Denis: Gedanken zur Interpretation der Natur. Philosophischen Grundsätze über Materie und Bewegung. Zitiert nach der Ausgabe des Verlages Philipp Reclam jun. Leipzig 1976, S. 31f. (Diderot 1754 über die Mathematik))
- 0. Vorbemerkung
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1. Einleitung
- 1.1 "Dialektik und Kybernetik" als Forschungsgegenstand
- 1.2 Zur Dialektik der Herausbildung und Entwicklung von Kybernetik als Wissenschaft
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2. Widerspiegelung dialektischer Beziehungen in der Kybernetik
- 2.1 Zur philosophischen Kybernetik-Rezeption
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2.2 Dialektik der objektiven Realität und kybernetische Theorie
- 2.2.1 Was ist "kybernetische Theorie"?
- 2.2.2 Was heißt allgemein "Widerspiegelung der objektiven Dialektik"?
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2.2.3 Was heißt speziell, dass in einer kybernetischen Theorie die objektive Realität (insbesondere deren Dialektik) widergespiegelt wird?
- 2.2.3.1 Zur Dialektik in Regelungsprozessen
- 2.2.3.2 Zur Dialektik von algorithmischen und nichtalgorithmischen Prozessen
- 2.2.3.3 Dialektischer Widerspruch und Spieltheorie
- 2.3 Abstraktionsprozess der Kybernetik und kybernetische Fachsprache
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3. Kybernetik und Ausarbeitung der materialistischen Dialektik
- 3.1 Wissenschaftsentwicklung und Entwicklung der wissenschaftlichen Philosophie
- 3.2 Zur Diskussion um die Entwicklung der Kategorien der marxistischen Philosophie
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4. Zur Dialektik der Begriffs- und Theoriebildung in der Kybernetik, dargestellt in bezug auf systemtheoretische Disziplinen der Kybernetik
- 4.1 Systemtheoretische Ansätze der Kybernetik
- 4.2 Zur Dialektik von abstraktiver Vereinfachung und Erfassung von Komplexität in der Kybernetik
- 4.3 Komplexität und Zuverlässigkeit
- Anmerkungen
- Literaturverzeichnis