Heinz Liebscher

Gliederung der Doktordissertation (Diss. A) von H. Liebscher zum Thema "Erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Probleme der Bildung wissenschaftlicher Systembegriffe"

(Tag der Promotion: 28. Mai 1969):

Motto der Arbeit (im Original der Schrift, von der sich 1 Exemplar in der Bibliothek der Humboldt-Universität Berlin befindet, unter Anmerkung 1, S. 143):

„Die experimentelle Physik kann in ihren guten Wirkungen mit dem Rat jenes Vaters verglichen werden, der beim Sterben seinen Söhnen sagte, es sei in seinem Acker ein Schatz vergraben; doch wisse er nicht, an welcher Stelle. Die Söhne begannen den Acker umzugraben; fanden aber nicht den Schatz, den sie suchten; doch hatten sich in dem selben Jahr eine unerwartet reiche Ernten. Im folgenden Jahr sagte einer der Söhne zu seinen Brüdern: ‚Ich habe das Stück Land, dass uns der Vater hinterlassen, sorgfältig untersucht, und ich glaube, ich habe die Stelle des Schatzes dabei entdeckte. Hört zu, was ich mir überlegt habe. Wenn der Schatz im Acker vergraben ist, müssen dort im Umkreis des Schatzes irgendwelche Zeichen sein, die uns die Stelle kenntlich machen. Nun habe ich an der Ecke, die nach Osten liegt, sonderbare Spuren entdeckt; der Boden scheint dort umgegraben zu sein. Wir haben uns bei unserer Arbeit im vergangenen Jahr davon überzeugt, dass der Schatz nicht unmittelbar unter der Oberfläche liegt; er muss also tief vergraben sein. Wir wollen jetzt gleich den Spaten nehmen und graben, bis wir auf die Höhle des Geizes stoßen.’ Alle Brüder, weniger durch Vernunft als durch Habsucht getrieben, machten sich an die Arbeit. Sie hatten schon tief gegraben, ohne irgendetwas zu finden; ihre Hoffnung begann zu schwinden, ein Murren wurde laut ... Da bildete sich einer von ihnen ein, an einigen glänzenden Splittern das Vorhandensein einer Erzader zu erkennen. Es war tatsächlich eine Bleiader, die man früher ausgebeutet hatte, die sie nun wieder bearbeiteten und die ihnen viel einbrachte. Ganz ähnlich verhält es sich manchmal bei Experimenten, die durch die Beobachtungen und systematischen Ideen der rationalen Philosophie angeregt werden. So sind die Chemiker und die Mathematiker, während sie sich auf die Lösung von Problemen – vielleicht sogar unlösbaren Problemen – versteiften, zu Entdeckungen gelangt, die wichtiger waren als die Lösung dieser Probleme." (Diderot, Denis: Gedanken zur Interpretation der Natur. Philosophischen Grundsätze über Materie und Bewe­gung. Zitiert nach der Ausgabe des Verlages Philipp Reclam jun. Leipzig 1967, S. 44f.)

  • 0. Vorwort
  • 1. Einleitung
  • 2. Probleme der Bildung von Systembegriffen
    • 2.1 Aspekte wissenschaftlicher Begriffsbildung
    • 2.2 Systembegriffe und Systemsprachen
    • 2.3 Systemsprachen und Systemdefinitionen
    • 2.4 Systembegriffe und Systemmodelle
  • 3. Theorien materieller Systeme
    • 3.1 Systembegriffe und Systemtheorien der Kybernetik
    • 3.2 Prinzipien der Klassifikation von Systemen
    • 3.3 Mögliche Wege bei der Bildung kybernetischer Systembegriffe. Der Systembegriff von Kleene
  • 4. Beispiele für Systembegriffe der Kybernetik und verwandter Disziplinen
    • 4.1 Die Systembegriffe von Ashby und Zadeh
    • 4.2 Die Systembegriffe von Lange und Greniewski
    • 4.3 Eine interessante Weiterentwicklung der Systembegriffe von O. Lange (Systembegriffe von Wintgen)
    • 4.4 Systembegriffe der Automatentheorie
    • 4.5 Der Begriff des Steuersystems von Jablonski
    • 4.6 Folgerungen
  • 5. Probleme der Bildung philosophischer Systembegriffe
    • 5.1 Systeme der Philosophie und Philosophie der Systeme
    • 5.2 Allgemeine, abstrakte und philosophische Systembegriffe
  • 6. Schlussbemerkungen
  • Anmerkungen
  • Literaturverzeichnis